Rügen – Fototour – Spots und Reisetipps

Reisetipps für Fotografen auf Rügen

Ich habe mich Ende September 2020 alleine auf eine Fototour nach Rügen aufgemacht. Da ich viel Zeit in Recherche von Fotospots etc. gesteckt habe, möchte ich meine gesammelten Infos hier weitergeben und ein paar Tipps geben:

Was gibt es für coole Spots, wo sind die genau, welche Tageszeit ist gut geeignet, wo kann man (günstig) parken, was sollte man am besten nicht vergessen (z.B. „AntiBrumm“ s.u.) etc.?

 

Die einzelnen Spots und Tipps verbergen sich hinter den aufklappbaren Überschriften. Eine Karte sowie eine Liste mit allen Orten, die ich mir vor der Reise markiert habe, gibt es ganz unten auf der Seite. Und alle Bilder (zusätzlich zu denen auf dieser Seite) in der Galerie findet ihr hier:

Rügen

Eine Woche Urlaub auf Rügen. Urlaub kann anstrengend werden, wenn man viele Sonnenauf- und -untergänge mitnehmen will. Hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Beschreibungen zu den Spots gibt es auch unter "Blog".
Ruegen-23.jpg

Ich habe versucht alle Orte so zu beschreiben, dass ihr sie mit dem Titel auf Google Maps wiederfindet. Zum Teil habe ich auch Koordinaten angegeben. Wenn irgendetwas nicht zu finden ist, sagt gerne Bescheid.

Viel Spaß beim Stöbern und Lesen! Ich hoffe meine Vorarbeiten erleichtern dir vor deinem Rügen Urlaub etwas die Recherche.

Anreise/Unterkunft
Ich bin mit dem Auto an- und abgereist. Ein Auto empfiehlt sich auf Rügen auch auf jeden Fall. Vor allem wenn ihr mit dem fotografischen Gedanken unterwegs seid und Sonnenauf- und -untergänge mitnehmen wollt. Jenachdem wie lang die Anreise ist, kann man ja auch einen Zwischenstopp mit Übernachtung einschieben. In meinem Fall war das in Hamburg, da mir die Strecke in einem zu lang war. Unterkünfte gibt es vermutlich jede Menge in jeder Preisklasse. Ich habe mir eine Unterkunft in Hagen nahe dem Nationalpark Jasmund über AirBnB gesucht, die preisleistungstechnisch nicht zu schlagen war. Ausflüge an die Kreidefelsen konnte ich also zu Fuß unternehmen (in Hagen ist sowieso der letzte Parkplatz für die Besucher des Königstuhls). Zu anderen Orten muss man dann halt fahren, aber Hagen liegt ganz gut „in der Mitte“, so dass die Fahrtdauer auch vor Sonnenaufgängen noch erträglich bleibt.

Orte / Spots

Leuchtturm Maltzien
Für mich bot sich der Leuchtturm auf dem Hinweg an. Er liegt ansonsten etwas abseits von den üblichen Spots. Gelohnt hat es sich bei der Anreise schon, viel machen kann man vor Ort aber nicht.  Man fährt im Grunde die auf der Karte eingezeichnete Straße bis zum Ende. Dort kann man auf einem Stück Wiese parken. Die Straße beginnt abenteuerlich mit Platten auf Spurweite und Grün dazwischen. Sobald man die letzten Häuser passiert hat, ist es dann ein schlaglochreicher Feldweg. Also vielleicht besser nicht mit einem tiefergelegten Fahrzeug…

Ansonsten empfehle ich vernünftiges Schuhwerk, weil, zumindest bei mir, der Wasserstand so hoch war, dass man sich sonst schnell nasse Socken holt. Viele perspektivische Möglichkeiten gab es dann nicht so wirklich, weil der Streifen auf dem man nicht nass wird, dann doch eher klein war. Aber mit ein paar Steinen und Schilfgrass kann man einen schönen Vordergrund zaubern. Außer mir war auch absolut niemand dort, also vielleicht ein kleiner Geheimtipp?

Sonnenuntergang am Nordufer
Von ihrer Lage her eignen sich die meisten bekannten Spots auf Rügen ja eher zum Fotografieren von Sonnenaufgängen. Am Nordufer und dort oben „einmal ums Eck“ bis nach Dranske (s.u.) kann man aber auch schön der untergehenden Sonne zugucken. Parken kann man am Nordufer auf dem Parkplatz Nordufer. Die Zufahrt ist wieder etwas abenteuerlich und nichts für tiefergelegte Fahrzeuge. Hier gibt es genauso wie am Kap Arkona nur einen Tagestarif von 4 €. Am Kap Arkona sind es etwas mehr (ich glaube 5,50€). Man könnte also auch von hier zu den Leuchttürmen am Kap Arkona laufen (dauert ca. 30 Minuten). Die Parkgebühr könnte man am Parkplatz Nordufer sogar per App bezahlen. Kostet aber ein paar Cent mehr. Generell muss man auf Rügen immer Kleingeld mit sich führen, da viele Parkautomaten keine Karten nehmen und es eben keine App gibt. Aufpassen müsst ihr bei den „Öffnungszeiten“ des Parkplatzes. Man darf hier nur von 8-23 Uhr stehen. D.h. für den Sonnenaufgang je nach Jahreszeit ungeeignet. Das Ganze wird wohl auch kontrolliert.

Der Strand ist sehr schön und man findet einige fotogene Steine für Langzeitbelichtungen. Ich bin am Nordstrand über die Treppe runter zum Strand und dann Richtung Kap Arkona/Siebenschneiderstein (siehe nächster Beitrag). Dort kann man dann wieder aufsteigen und 30 Minuten entlang des Hochuferweges wieder zurück zum Auto laufen (wenn man den Weg nicht im Dunkeln nach Sonnenuntergang zurücklegt, gäbe es dort auch noch ein paar schöne Aussichtspunkte). Zumindest im September war der Strand angenehm leer, nicht komplett, aber auch absolut nicht überlaufen.

Sonnenuntergang am Siebenschneiderstein
Der Siebenschneiderstein ist ein Stein (wer hätte das gedacht). Zugegeben, es ist im Vergleich zu den anderen Steinen ein großer Stein. Hier kann man sehr schön den Sonnenuntergang fotografieren und die schöne Lichtstimmung am Abendhimmel mitnehmen. Hier bin ich dann auch auf zwei andere Fotografen getroffen. Entlang des Nordufers war aber ansonsten fast niemand unterwegs. Den Rückweg zum Auto entlang des Hochuferweges habe ich alleine im Licht des Leuchtturms von Kap Arkona zurückgelegt.

Nationalpark Jasmund / Blick auf den Königsstuhl / Kreidefelsen
Ich habe für mich selber beschlossen, dass ich den Königstuhl selber nicht besuchen möchte. Zum einen, weil mir 8€ Eintritt eher teuer erschienen, zum anderen, weil ich zu früh morgens da war und weil ich es grundsätzlich als unvorteilhaft empfinde, etwas fotografieren zu wollen, auf dem man drauf steht… Ich habe mich morgens auf den Weg gemacht, aber so, dass ich nicht pünktlich zum Sonnenaufgang da war, aber die Lichtstimmung noch mitnehmen konnte. Der Sonnenaufgang selber war im September sowieso über dem Meer und nicht in der Nähe des Felsens, so dass ich beschlossen habe, dass etwas länger schlafen auch ok ist. Fotografieren kann man ganz gut an einer der zwei Plattformen an der Viktoriasicht. Ein anderes Fotografenpärchen war auch dort, aber ansonsten war es ruhig. Hier ist auch nicht viel Platz, d.h. in der Hochsaison hat man vielleicht leider Pech oder muss sich mit dem Fotografieren abwechseln. Anschließend bin ich auf dem Hochuferweg bis zur Kieler Treppe gelaufen. Dort kann man an den Strand hinunter (Standorte von Treppen sollte man immer gut planen, es gibt nicht so viele). Nach einem Frühstück am Strand und einer kurzen Erkundung, bin ich die Treppe wieder hochgestiegen und durch den Buchenwald zurück nach Hagen gelaufen.

Hexenwald
Wie immer, wenn man früh aufsteht, ist die erste Wanderung auch schon früher vorbei als sonst so üblich. D.h. nach meiner Vormittagswanderung entlang der Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund, habe ich mich Nachmittags wieder auf den Weg gemacht. Was bietet sich an, wenn man tagsüber schöne Fotos machen will, aber die Sonne hoch am Himmel steht?: Ein Wald. Deshalb habe ich mich entschlossen den Hexenwald mit Krüppelbuchen bei Lietzow zu besuchen. Der vorher von mir recherchierte Parkplatz am Ortseingang bzw. Ausgang zum Buchenwald hin war mittlerweile ein abgesperrter Firmenparkplatz. Auf der anderen Straßenseite konnte man allerdings parken (54.485027, 13.506154). Es war mir nicht ganz klar, ob diese Parkplätze eigentlich zu einem Café am Wasser gehören, aber entsprechende Schilder gab es nicht und andere Optionen in der Nähe des Buchenwaldes habe ich jetzt auch nicht gesehen. Dafür war es auf jeden Fall kostenlos.

Von dem oben genannten Parkplatz konnte man runter zum Wasser gehen und sich von dort über die Waldteiche, am Schloss Semper vorbei zum Wasserturm und dem Hexenwald schlängeln. Entlang der Küste gibt es auch ein paar schöne Aussichtsspots (eher zum Gucken nicht zum Fotografieren). Der Hexenwald ist ab dem Wasserturm auch ausgeschildert und echt sehenswert. Man klettert praktisch unter den Baumkronen von ein paar Buchen durch und steht dann innerhalb dieser Baumkronen, die eine geschlossene Fläche bilden. Die Buchen wachsen hier eher wie Korkenzieher und sind echt sehenswert. Auf gar keinen Fall (so wie ich) Anti-Mücken Spray vergessen. Hier wimmelt es von Stechmücken.

Schlossruine Dwasieden (bei Sassnitz)
Diese Schlossruine lohnt sich 100%ig. Vor allem wenn man alte, verlassene Gebäude spannend findet. An vielen Stellen habe ich mich gefragt, wieso man da überhaupt so einfach rein kommt. Von vielen Lost Places kennt man ja eigentlich, dass sie verbrettert und abgesperrt sind. Hier waren viele Leute unterwegs und man konnte auch in zahlreiche Baraken etc. einfach reingehen. Ursprünglich hat sich hier wohl mal ein reicher Mann aus Aachen einen Urlaubswohnsitz hingestellt (irgendwann 1800 nochwas mein ich), der aber im Zweiten Weltkrieg militärisch genutzt wurde und deshalb nach dem Krieg durch die Russen gesprengt wurde. Das Gelände wurde danach auch weiter militärisch genutzt und den Hallen etc. zur Folge auch für die Industrie. Parken kann man hier am Straßenrand: 54.508262, 13.624954 bzw. etwas oberhalb die Straße entlang war auch noch eine kleine Parkfläche. Von dort muss man ca. 500m durch den Wald zu Fuß laufen. Lohnt sich aber auf jeden Fall.

Sonnenuntergang in Sassnitz
Nach der Schlossruine, habe ich mir dann noch den Sonnenuntergang in der Stadt Sassnitz angeguckt. Dort gibt es ein kostenpflichtiges Parkhaus am Hafen. Das muss man aber nicht zwingend benutzen. Wenn man etwas zu Fuß gehen möchte ist der Parkplatz hier: 54.512387, 13.622080 kostenfrei (allerdings etwas draußen). Entlang der Hauptstraße sind die Parkplätze von 8-18Uhr eine Stunde mit Parkscheibe zu beparken. Das war zumindest im September perfekt für den Sonnenuntergang. Ich konnte nach 17 Uhr dort parken und dann frei stehen. Über den Weg von da zum Hafen kann man sich nicht beschweren. Der Weg zum Leuchtturm raus ist ja eh nicht gerade kurz. Die Fußgängerbrücke, die den Marktplatz von Sassnitz mit dem Hafen verbindet, ist ebenfalls sehenswert und Nachts schön beleuchtet.

Seebad Binz
Binz bietet sich von seiner Lage her zum Sonnenaufgang an. Im September war der zwar soweit im Süd-Osten, dass es keinen Sonnenaufgang über dem Meer zu fotografieren gab, die Lichtstimmung war es aber alle Mal wert. Hier sind auch ein paar Bilder von Steinen und Schiffen am Strand entstanden, die bei Mittagssonne vermutlich einfach langweilig gewesen wären. Zusammen mit den einfallenden Sonnenstrahlen oder dem Sonnenstern ergab es aber ein schönes Bild. Ich habe meinen Morgen an der Seebrücke Binz gestartet. Von dort bin ich den Strand entlang nach Süden weitergelaufen. Dort hatte ich dann die Chance mein gewünschtes Strandkorbbild zu machen. Was wäre schon ein Trip zur Ostsee ohne Strandkorb Foto? Am Südlichen Ende des Strands, bevor der FKK Strand losgeht, steht ein architektonisch sehr interessanter ehemaliger Wachturm. Der Müther-Turm. Für mich sieht er ein bisschen aus wie ein Auge, was zu seiner damaligen Funktion passt. Wenn man weiter den FKK- und auch den Hundestrand entlang geht, findet man viele coole Steinformationen im Wasser, die sich zum Fotografieren anbieten. Bei der morgendlichen Sonne habe ich mich u.a. an Langzeitbelichtungen probiert. Außerdem gibt es eine Winde für Schiffe, so dass man auf dem Strand liegende Schiffe fotografieren kann (oder in meinem Fall – ein Schiff).  Ungefähr an dem Punkt, der in Google Maps als „Silitzer Ort“ eingetragen ist, hätte man als Tierfotograf eine Menge Motive gefunden. Hier saßen etliche Vögel und haben sich gesonnt bzw. im Falle der Kormorane ihr Gefieder getrocknet. Für solche Bilder besitze ich allerdings kein passendes Tele und habe deshalb mit den Augen genossen. Im Anschluss an meine Strandwanderung bin ich an dem Punkt, der in Google Maps als „Aufstieg Teufelsschlucht“ beschriftet ist, in den Wald abgebogen. Hier kann man schön Sonnensterne zwischen den Bäumen fotografieren. Bei leichtem Nebel am Morgen besonders schön. Über die Teufelsschlucht (die ist jetzt nicht wirklich eine Schlucht, wenn man in der Nähe der Eifel wohnt) bin ich dann wieder zurück zum Hundestrand.

Parken in Binz kann glaube ich ganz schön ins Geld gehen. Ich empfehle den Parkplatz am Kleinbahnhof (54.392537, 13.611214). Hier kann man 6 Stunden umsonst stehen. Für meine Tour hat das locker gereicht. Der Parkplatz ist allerdings sehr klein und weil er kostenlos ist auch beliebt. Wenn man plant zum Sonnenaufgang an der Seebrücke zu sein, sollte das aber kein Problem sein. So früh morgens sind dort noch sehr wenige Autos. Eine andere günstige Lösung wäre P5 Klündergerg (54.397034, 13.617060). Hier kostet das Tagesticket, glaube ich, so um die 5€ und der Weg zum Strand ist auch etwas kürzer. Allerdings fand ich den Spaziergang durch den Ort selber auf dem Weg zum Auto auch sehr spannend.

Feuersteinfelder
Die Feuersteinfelder liegen in der Nähe von Prora. Ich habe auf dem Parkplatz geparkt, der auch Parkplatz Feuersteinfelder heißt: 54.477129, 13.571315. Dieser Parkplatz kostet Gebühren (ich glaube es waren 1 oder 1,50 € pro Stunde), einen anderen, legalen in der Nähe werdet ihr aber nur schwerlich finden. 2 Stunden sollten für die Feuersteinfelder reichen. Man braucht ca. 30 Minuten vom Parkplatz zu den eigentlichen Feldern, weil man noch einen kleinen Umweg gehen muss, um über die Bahnstrecke drüber zu kommen. Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr versprochen von diesen Feldern. Ich könnte mir vorstellen, dass sie vor allem im August ganz schön sind, wenn das Heidekraut, was es dort gibt, blüht. Bei mir war es schon verblüht und deshalb nicht mehr so fotogen. Es muss jeder für sich selber entscheiden was für ihn spannend ist und was nicht, vielleicht war ich auch einfach nur nicht besonders kreativ. Ich habe jedenfalls nicht viele Fotos gemacht und war etwas enttäuscht von den Feuersteinfeldern.

Prora
Die Geschichte von Prora ist super interessant und jeder sollte sich dazu bevor er es besucht mal etwas durchlesen oder eine Dokumentation anschauen etc. Das lohnt sich auf jeden Fall. Ein Besuch lohnt sich auch auf jeden Fall, auch wenn ich die Gebäude dort mit gemischten Gefühlen betrachtet habe. Ich fand auf jeden Fall die alten Gebäude (zum Teil Ruinen) spannender als die sanierten weißen Gebäude. Aber alleine um mal einen Eindruck zu bekommen wie groß eigentlich das Gelände ist, sollte man mal hier herkommen. Es gibt auch zwei Ausstellungen hier: eine in der Nähe der Jugendherberge und eine so ca. in der Mitte der Gebäudereihe. Ich habe mir aber keine davon angesehen und kann sie deshalb nicht beurteilen. Wenn man das Gelände zu Fuß erkundet ist auf jeden Fall alles ziemlich weit und man muss ganz schön viel auf Asphalt „rumlatschen“. Geparkt habe ich an den Ruinen. Das ist der nördlichste Parkplatz, aber ich wollte eben auch unbedingt die Ruinen sehen. Hier kostet die Stunde ca. 1-1,50€. Je weiter man in Richtung des sanierten Teils nach Süden kommt, desto teurer werden die Gebühren. Wenn ihr Gebühren sparen wollt und nur bis 17 Uhr bleibt, könnt ihr euch theoretisch auf den kostenlosen Parkplatz vom Oldtimer Museum stellen. Die machen halt nur um 17 Uhr zu und haben eine Schranke.

Sonnenaufgang in der Piratenschlucht (Sassnitz)
Hier gilt, zumindest im September, das Gleiche wie für den Blick auf den Königstuhl, den ich oben beschrieben habe. Die Sonne geht eher über dem Meer auf und nicht hinter den Felsen (siehe Foto oben). Das ändert aber nichts daran, dass das Licht genial ist und man wunderschöne Bilder machen kann. Bei mir hat ein Vogel auf einem Stein sogar für eine Langzeitbelichtung ruhig genug gesessen (fast um ehrlich zu sein, aber das sieht man kaum). Hier stand ich mit einem weiteren Fotografen am Strand. Zumindest im September war also nicht viel los. Man bekommt übrigens gerne mal nasse Füße und nasse Ausrüstung, wenn man nicht bedenkt, dass die Ausflugsbote, die kurz nach Sonnenaufgang in Richtung Kreidefelsen fahren, ordentlich Wellen produzieren.

Geparkt hatte ich am Parkplatz Altstadt in Sassnitz. Dieser ist erst ab 8 Uhr kostenpflichtig. Leider kann man kein Ticket ziehen wenn man früher da ist, aber weiß, dass man erst nach 8 Uhr wieder am Auto sein wird. Also zumindest mir ist das nicht gelungen. Allerdings parkt ihr sowieso besser hier: 54.519584, 13.655137. Einfach eine Straße weiter und dann links kommt ein kostenloser Parkplatz auf Schotter. Den habe ich erst auf dem Rückweg gesehen. Wenn man vom Parkplatz in Richtung Piratenschlucht aufbricht, kommt man auch an dem Musikpavillon auf dem Kurplatz vorbei. Dieser ist architektonisch ganz schön. Als ich da war, war das aber alles eine Baustelle. Wenn man auf dem Rückweg von der Schlucht schon etwas früher wieder auf den Hochuferweg aufsteigt, kann man durch die Siedlung zurücklaufen. Hier sieht man noch ein paar alte Villen und, im Kontrast dazu, DDR Bauten.

Märchenwald und Strand Nonnewitz
Nach meiner morgendlichen Runde zur Piratenschlucht, habe ich mich nachmittags für das entschieden, was man bei hoch stehender Sonne immer gut machen kann: Einen Besuch im Wald. Diesmal ging es zum Märchenwald im Norden der Insel. Der Wald hat zahlreiche lustig, sehr verdrehte Bäume. Hier am Hochuferweg entlang zu spazieren ist sehr sehenswert. Da das Ganze im Norden der Insel liegt, habe ich es gleich mit einem Besuch am Strand am späten Nachmittag verbunden. Hier habe ich auf Langzeitbelichtungen mit tiefstehender Sonne gehofft. Ursprünglich war ich etwas skeptisch, da der Strand in Nonnewitz als Hunde- und FKK Strand eingetragen ist und FKK Badegäste es ja meistens nicht begrüßen, wenn man mit Stativ am Strand herum läuft. War hier aber gar kein Problem, da kaum bis gar keine FKK Gäste da waren und der Strand somit groß genug für alle war. Deshalb habe ich mich entschlossen mein Fotoprojekt: „Langzeitbelichtung von Steinen im Meer in Nachmittagssonne“ direkt am Strand unterhalb des Märchenwaldes auszuprobieren. Der Strand besitzt viele Steine mit und ohne Algen, die sich anbieten für Langzeitbelichtungen.

Als Parkplatz bietet sich Parkplatz Schwarbe Siedlung an. Das ist der letzte Punkt vorm Wald an dem man parken kann. Zu meiner Verwunderung war auch dieser Parkplatz kostenfrei (für Rügen ja eigentlich selten). In der Hochsaison ist er vermutlich etwas klein, aber im September waren massig Parkplätze vorhanden. Außerdem ist die Anfahrt wieder spannend, also vielleicht wieder nicht mit dem Sportwagen kommen…

Kreuzbuhne von Dranske
Auf die Kreuzduhnen bin ich eigentlich nur durch Zufall in einem YouTube Video gestoßen. Gelesen hatte ich von ihnen bei meinen Recherchen nichts. Allerdings ging das wohl nur mir so, denn zum Sonnenuntergang wurde es hier richtig gehend voll. An diesem Spots waren mit Abstand im ganzen Urlaub die meisten Fotografen an einem Fleck. Vielleicht auch, weil Rügen nicht so viele Sonnenuntergangsspots bietet. Wir hatten jedenfalls schönes Wetter und eine Sicht bis auf die Insel Hiddensee. An der Duhne hat kurz vor Sonnenuntergang noch ein Schiff fest gemacht, was die Möglichkeiten für die Perspektiven bei einer Langzeitbelichtung etwas eingeschränkt hat. Ich fand das aber nicht weiter schlimm, weil auch das Boot ein sehenswertes Motiv bot. Die Kreuzduhne ist sehr einfach zu erreichen. Man kann bis zum Parkplatz Bug fahren und von hier ist es nur noch ein Katzensprung zu Fuß. Der Parkplatz ist die letzte Möglichkeit zu parken, da das gesamte Gebiet ein eingeschränktes Halteverbot ist. Im Sommer könnte es hier mit den Parkplätzen wohl auch etwas knapp werden. An den Kreuzduhnen auch auf gar keinen Fall das Anti Stechmücken Spray vergessen. Ich hatte keins und habe ziemlich gelitten.

Alte Eiche im Goor (bei Lauterbach)
Das Waldstück Goor ist sehr schön und bietet einen Rundweg. Ich war hier tagsüber und hatte deshalb auch pralle Sonne. Der Rundweg führt an der Alten Eiche vorbei. Der eigentliche Grund warum ich dorthin gefahren bin. Die Alte Eiche ist ein beeindruckender großer, alter Baum. Wenn man schonmal da ist, kann man auch noch durch den Hafen von Lauterbach spazieren. Der ist auch schön zum Boote gucken. Geparkt habe ich auf einem kleinen, kostenfreien Parkplatz hier: 54.344719, 13.507641. Näher ran an den Wald kommt man glaube ich nicht.

Halbinsel Mönchgut
Das Naturschutzgebiet Mönchgut ist für einen Spaziergang sehr gut geeignet. Die Aussicht ist auch sehr schön. Allerdings aus fotografischer Sicht nicht so richtig spannend, weil man keinen guten Vordergrund findet. Ich bin zum Aussichtspunkt Zicker Berg spaziert und habe da eine kleine Runde gedreht. Beeindruckender fand ich das Dorf Groß Zicker. Hier ist ein Haus schöner und historischer als das nächste. Das bekannteste ist wohl das Pfarrwitwenhaus. Geparkt hatte ich auf einer Fläche, die ich vorher auf dem Satellitenbild gesehen hatte: 54.295882, 13.675748. Keine Ahnung, ob das wirklich erlaub war, haben aber einige gemacht und war kostenfrei und gut gelegen. Sonst ist auch im Ort noch ein zahlungspflichtiger Parkplatz.

Seebrücke Sellin
Die Seebrücke Sellin ist für mich das Motiv, was ich mit der Ostsee verbinde. Man hat sie schon auf sehr vielen Fotos gesehen, also wollte ich es auch mal probieren und vielleicht eine andere Perspektive zeigen, als die allgemein übliche. Ich hatte auf schöne Beleuchtung der Seebrücke gehofft und mich deshalb entschieden hier zum Sonnenuntergang und zur blauen Stunde hinzukommen. Da ich auch vorher an dem Tag etwas unternommen hatte, konnte ich meine Ankunft nicht hundertprozentig planen und wollte auf keinen Fall zu spät kommen. Am Ende war ich viel zu früh in Sellin und bin noch bei Nachmittagssonne am Strand spaziert und habe mir die Zeit mit Lesen vertrieben bis die Sonne dann unterging. Auf der Seebrücke sind natürlich super viele Menschen, was das Fotografieren etwas erschwert. Außerdem benutzt mindestens die Hälfte der Leute den Blitz am Handy, um die Seebrücke von oben runter auf große Entfernung zu fotografieren. Nervig und unsinnig. Ich habe mich in der Bildauswahl hinterher für Bilder entschieden, die die Seebrücke mehr von der Seite inkl. Strandkörbe zeigt und generell kann ich empfehlen für die Aufnahmen runter an den Strand zu gehen. Dann hat man nicht zahlreiche Leute im Weg und kann eine andere Perspektive einnehmen als die meisten anderen.

Parken in Sellin war ziemlich einfach. Hier gibt es sogar einen kostenlosen Parkplatz, der schon in Google Maps als solcher angegeben ist: 54.376084, 13.697675. Der Weg zur Seebrücke von hier ist wirklich nicht weit.

Kap Arkona
Es war schon gemeldet, dass das Wetter an meinem vorletzten Tag auf Rügen umschlagen sollte, um dann am letzten Tag in sehr viel Regen über zu gehen. Deshalb und weil ich mir nicht sicher war, ob der Parkplatz am Kap Arkona vielleicht, so wie der am Nordstrand, auch erst um 8 Uhr aufmacht (und weil ich auch ein bisschen faul war), hatte ich mich entschlossen nicht schon genau zum Sonnenaufgang am Kap Arkona zu stehen, aber eben früh morgens zu kommen und das Licht morgens mitzunehmen. Der Parkplatz hat allerdings keine Öffnungszeiten und verlangt immer den Kauf eines Tagestickets (ich glaube 5,50€). Insofern, wenn ihr nicht so faul seit wie ich, steht dem Sonnenaufgang nichts im Wege. Der Weg vom offiziellen Parkplatz dauert ca. 30 Minuten. Es gibt auch eine kleine Bahn, die man extra bezahlen muss, aber der Fußweg durch den Ort lohnt sich und ich würde ihn jedem empfehlen, der laufen kann. Ich habe auf dem Weg zum Leuchtturm ein paar Bilder über das Feld hinweg geschossen. Wenn dieses noch bestellt ist, sieht es sicherlich noch schöner aus. Am Leuchtturm selber gibt es auch noch zahlreiche Shops und Museen. Morgens früh zu kommen lohnt sich übrigens nicht nur wegen des Lichtes, sondern auch, weil einfach deutlich weniger Menschen dort sind. Vor meinem Ausflug zum alten Pegelhaus (siehe unten) habe ich eigentlich nur Menschen gesehen, die dort arbeiten. Nachdem ich vom Strand wieder zurück war, war es aber deutlich voller mit Touristen.

Altes Pegelhaus
Ein Highlight für mich war an diesem Tag die Ruine des alten Pegelhauses. Ich hatte die Bilder im Internet gesehen, aber gelesen, dass man dort nicht mehr hinkommen würde. Das ist Blödsinn. Man kommt vielleicht nicht mehr so einfach hin, da die Treppe am Kap Arkona selber, die direkt zu diesem Strandabschnitt führen würde, kaputt (bzw. einfach nicht mehr existent) ist. Wenn man aber auf die Karte guckt und 3-4 km Umweg in kauf nimmt, kommt man immer noch zu den Ruinen. Man läuft einfach auf dem Hochuferweg bis zur Treppe am Siebenschneiderstein. Dort kommt man runter und kann am Strand entlang wieder bis zu den Ruinen zurücklaufen. Gutes Schuhwerk ist hier von Vorteil und nasse Füße bekommt man vielleicht auch, wenn man nicht aufpasst. Der Weg lohnt sich aber auf jeden Fall. Hier hatte ich dann auch mal ein paar Wolken am Himmel (ich sagte ja das schlechte Wetter war am Aufziehen)

Fischerdorf Vitt
Nach meinem kleinen Intermezzo am Pegelhaus, bin ich vom Kap Arkona zum Fischerdorf Vitt gelaufen. Ich bin auf dem Hochuferweg hin und auf dem Rückweg bis zur Veilchetreppe am Strand entlang. Auf Rügen bei den Wanderrouten immer schön auf die Treppen achten, wenn ihr am Strand entlang gehen wollt. Sonst wird der Weg eventuell etwas weiter bis ihr den nächsten Aufstieg findet. Und bitte auf gar keinen Fall einfach versuchen wild die Steilküste hoch oder runter zu klettern. Das kann und wird nicht gut gehen!

Regentipp: Oldtimermuseum in Prora
Am letzten Tag hat es dann wie angekündigt ganz schön geregnet. Ich habe mich deshalb für einen Museumsbesuch im Oldtimer Museum in Prora entschieden. Für mich als Oldtimer begeisterter Mensch war es die 10€ wert. Allerdings könnte das Museum mal seine Schilder an den Exponaten verbessern, die Exponate putzen und wenn draußen die Welt untergeht das Licht einschalten. So war es manchmal schon ganz schön dunkel, so dass ich mit einer Kamera, die bei hohen ISO Werten anfängt zu rauschen, Probleme bekommen hätte. Die Idee ostdeutsche- und westdeutsche Automobilindustrie bis ca. 1990 gegenüber zu stellen fand ich gut. Und es gab auf der ostdeutschen Seite auch mehr zu entdecken als nur Trabbis…

Karte

Liste mit allen Orten, die ich mir vor der Reise als interessant markiert habe (an den meisten bin ich auch gewesen): https://goo.gl/maps/wLz5asmBhExa8wLP8

 

Rügen – Fototour – Spots und Reisetipps

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